Jahresbericht Boehmetal 2024

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Kompetent. Verlässlich. FÜR BÖHMETAL. 4 2 0 2 JAHRESBERICHT Unternehmensgruppe Böhmetal

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14 Breitband für die Region! Der Ausbau in und um Wals- rode und Bad Fallingbostel geht weiter Neuer Reinwasser- behälter Benefeld Sicherheit für die Trinkwasserversorgung in der Region 18 Auf dem Titelbild – das Abwasserteam des KSBt (v. li.): Daniel Müller, Claus Bösen, Insa Hellweg, Andreas Tessmann und Johanna Scheele 07 Mehr Solarstrom: Für jetzt und in Zukunft nachhaltig versorgt 12 Für eine sichere Wasserversorgung Erneuerung der Infrastruktur PV-Contracting- Angebot der Stadtwerke Rundum sorglos mit „böhme- solar“

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INHALT UNTERNEHMENSGRUPPE 05 06 07 09 Maßnahmen zur CO2-Reduktion Editorial Zertifiziertes Energiemanagement Der Solarpark an der A27 STADTWERKE BÖHMETAL 10 13 14 16 Energiemärkte PV-Contracting Breitbandausbau Versorgungssicherheit WASSERVERBAND HEIDEKREIS 18 20 Hervorragende Trinkwasserqualität Austausch des Reinwasserbehälters in Benefeld/Bomlitz BÄDERGESELLSCHAFT BÖHMETAL 22 Neues Leitungsteam für die Bäder KOMMUNAL SERVICE BÖHMETAL 26 Neues Abwasserteam UNTERNEHMENSGRUPPE 30 Auf einen Blick Gut aufgestellt: Meister-Trio für die Bäder 22 16 Ein Jahr des Wandels: neue Gesich- ter, viele Pro- jekte 26

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„Mit der Ausschreibung des Breitbandausbaues im vergan- genen Jahr wurde ein weiterer Meilenstein in unserer Stadtentwicklung gesetzt. Endlich gehen wir mit großen Schritten in die nächste Phase der Digitalisierung. Besonders freut es mich, dass mit unseren Stadtwerken ein regionaler Anbieter die Aus- schreibung gewonnen hat. Diese Tatsache sichert nicht nur zukunftsfähige Internet- verbindungen für unsere Bürgerinnen und Bürger, sondern stellt auch sicher, dass das investierte Geld in unserer Region bleibt.“ Helma Spöring, Bürgermeisterin von Walsrode „Zum zweiten Mal in Folge hat unser regionaler Ener- gieanbieter die Preise ge- senkt! Dies ist eine gute Ausgangslage zur Stärkung des Wohlstandes in unserer Stadt. Niedrigere Energiepreise bieten insbesondere jungen Familien und älteren Menschen die Möglichkeit, ihre finanziellen Spielräume zu erweitern. Dies ist ein klarer Vorteil für alle, die in Bad Fallingbostel leben und unsere Gemein- schaft mitgestalten.“ Rolf Schneider, Bürgermeister von Bad Fallingbostel 4 Jahresbericht 2022 Unternehmensgruppe Böhmetal

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Sehr geehrte Leserinnen und Leser unseres Jahres berichtes 2024, sehr verehrte Ratsfrauen, sehr geehrte Ratsherren, liebe Kolleginnen und Kollegen, mit Freude präsentiere ich Ihnen die neue Ausgabe unseres Jahresberichtes 2024. Gemeinsam blicken wir auf ein Jahr voller Herausforderungen und Erfolge zurück. Beginnen möchten wir mit dem dritten und letzten Teil unserer Standortbilanz. Dieser Teil zeigt auf, wie die Stadtwerke Böhmetal aktiv zur Stärkung der Nachhal- tigkeit in unserer Region beitragen. Von der Förderung erneuerbarer Energien bis hin zu umweltfreundlichen Mobilitätslösungen – die Stadt- werke Böhmetal setzen sich mit vielfältigen Maßnah- men für eine zukunftsfähige und ressourcenschonende Entwicklung ein. Wir laden Sie ein, uns auf diesem Weg zu begleiten und mehr darüber zu erfahren, wie wir gemeinsam eine nachhaltige Zukunft gestalten können. Anschließend erhalten Sie einen Einblick in die Themen der einzelnen Unternehmen aus unserer Gruppe. Besonders hervorheben möchten wir die positive Nach- richt, dass wir die Energiepreise zum zweiten Mal in Folge senken konnten. Aber auch der Ausbau des Glas- fasernetzes schreitet voran, sodass wir unserer Region und unseren Bürgerinnen und Bürgern einen weiteren echten Mehrwert bieten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und danken Ihnen für Ihren Beitrag zu unserem gemeinsamen Erfolg. Herzlichst Ihr Claus-Jürgen Bruhn Intro 5

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ENERGIEMANAGEMENT: TRANSPARENZ & ERFOLGE S eit 2016 sind die Stadtwerke Böhmetal für das Energiemanagementsystem nach ISO 50001 zertifiziert. Das international anerkannte und standardisierte Kontroll- system bietet Unternehmen einen strukturierten Ansatz, um den eigenen Ver- brauch systematisch zu erfassen, zu analysieren und die eigene Energieeffizienz nachweisbar zu erhöhen. Ein systematisches Energiemanagement stellte für die Unternehmensgruppe anfangs eine Herausforderung dar: Zu den vier Unternehmen gehören eine Vielzahl sehr unter- schiedlicher Liegenschaften und Anlagen, darunter Wasserwerke, Förderbrunnen, Bäder, Kläranlagen, Bauhöfe, Erzeugungsanlagen. Erstes Ziel war es, deren verschiedene Mess- einrichtungen in ein zentrales System zu integrieren. „Früher wurden handschriftliche Listen geführt, die später in eine Excel-Datei übertragen wurden“, so Marcel Baden- Schleif, Energiemanagement-Beauftragter der Unternehmensgruppe. „Heute fließen Messwerte von etwa 700 Zählpunkten über Schnittstellen automatisch in das IT-System ein.“ Zusätzlich können Mitarbeitende aller Standorte, die einen Zugang zum Energie- management-Portal haben, Daten in das System eingeben. Für Transparenz sorgen Energiekennzahlen und -bilanzen, die mit den aufgenomme- nen Daten errechnet werden. Auf dieser Grundlage identifiziert die Unternehmens- gruppe „Significant Energy User“ (SEU) die größten Verbraucher, die bei der energe- tischen Optimierung im Mittelpunkt stehen. Größter SEU sei der Fuhrpark, so Marcel Baden-Schleif: „Auf den Fahrten im ausgedehnten Netzgebiet nutzen wir heute 18 Elek- tro-Fahrzeuge, die wir mit Ökostrom laden. Damit sparen wir sehr viel Diesel und Ben- zin – und CO2-Emissionen.“ Auch in anderen Bereichen hat die Unternehmensgruppe viel erreicht. In den Wasser- werken werden Maschinen und Prozesse schon seit vielen Jahren kontinuierlich ener- getisch verbessert – eine weitere signifikante Verbesserung der Energiekennzahlen ist kaum noch möglich. Das Fitnessbad Walsrode sei aufgrund bereits durchgeführter ener- getischer Anpassungen gut aufgestellt, in den anderen Bädern gehe es voran: „Wenn wir alte Bauteile austauschen, prüfen wir den Einbau von effizienterer Technik und entscheiden uns dafür, wann immer es wirtschaftlich sinnvoll ist, wie aktuell bei der Steuerungsanlage im Lieth-Freibad.“ Nicht zuletzt werde das Waldbad Bomlitz nach der Sanierung energetisch einen Quantensprung machen: „Die alte Technik war fünf- zig Jahre alt. Das digitale System hat das Energiemanagement professionalisiert und voran gebracht“, so Marcel Baden-Schleif. „Das Thema ist heute in allen vier Unterneh- men und überall in der Belegschaft verankert. Alle denken es mit – und das macht den Unterschied.“ Vielfältige Daten- quellen und Energie verbräuche zusammenführen und Einsparpoten- ziale entdecken: Der Unter- nehmensgruppe Böhmetal gelingt das mit einer Software der Firma ITC AG. 6 Jahresbericht 2024 Unternehmensgruppe Böhmetal

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MEHR SOLARSTROM: FÜR JETZT UND IN ZUKUNFT Mit ihrer neuen Freiflächen-PV-Anlage im A27-Park haben die Stadtwerke Böhmetal ihre klimaneutrale Stromproduktion erheblich ausgebaut: Die 6,3-Mega- watt-Peak-Anlage erzeugt drei Mal so viel Energie wie der erste Stadtwerke-Solarpark in Honerdingen. Vier Millionen Euro hat das Unternehmen investiert. D er Zustand unserer Lebensgrundlagen geht uns alle an. Durch Umwelt- und Kli- maschutz vor Ort tragen wir als Unter- nehmensgruppe Böhmetal aktiv dazu bei, die globale Erderwärmung auf ein Maß zu brem- sen, mit dem auch künftige Generationen leben und gesund bleiben können. Vor allem in unserer Rolle als Energieversorger vor Ort stehen wir dabei in einer besonderen Verantwortung. Deshalb investieren wir seit vie- len Jahren in klimaschonende, energieeffiziente Technik in Anlagen, Gebäuden und im Fuhrpark – und in die Erzeugung regenerativer Energie. Seit 2010 ist unser Solarpark in Walsrode-Honerdingen in Betrieb. Mit einer installierten Leistung von 1,83 Mega- watt Peak (MWp) produzieren wir – zu sehr geringen Intro 7

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Lebensdauer entschieden. „Unser Ziel ist es, dass die Freiflächen-PV-Anlage so lange wie möglich Strom erzeugt, ohne Ausfälle und Repa- raturen“, erläutert der Technische Leiter Tho- mas Wessel. „Aus diesem Grund haben wir vorab 200 der hochwertigen Module bestellt und in einem technischen Labor überprüfen lassen. Das Ergebnis war überzeugend.“ Auch beim Ständerwerk haben wir auf Qualität gesetzt. Aus gutem Grund: Weil die Bauteile aus Metall direkten Kontakt zum Boden haben, beeinflussen sie die wirtschaftliche Lebensdauer einer Freiflächen-PV-Anlage häufig mit. Korrosionsschäden können wir auch bei dem hochwertigen Ständerwerk, für das wir uns ent- schieden haben, nicht gänzlich ausschließen. Jedoch ist damit erst in etwa 40 bis 50 Jahren zu rechnen. PV-AUSBAU IN LAND UND KREIS Mit dem neuen Solarpark trugen wir 2024 zu dem Rekord-Anstieg von 1,6 Gigawatt bei neu installierter PV-Leistung in Niedersachsen bei. Insgesamt wuchs die installierte Leistung von 7,2 Gigawatt auf knapp 8,8 Gigawatt – ein Anstieg von mehr als 20 Prozent. Den größten Anteil daran haben Anlagen auf privaten Wohn- gebäuden, doch Freiflächen-PV legte deutlich zu: Der Zubau vervierfachte sich 2024 von 83 Megawatt auf 335 Megawatt. Im Heidekreis kamen PV-Kapazitäten mit einer Leistung von mehr als 25 Megawatt neu hinzu. Damit liegt die Gesamtleistung aller PV-Anlagen im Heidekreis jetzt bei 144 Megawatt. Spitzen- reiter unter den Kommunen im Heidekreis bleibt mit einer Gesamtleistung von 21 Megawatt: die Stadt Walsrode. DURCHSCHNITTLICHER CO 2- AUSSTOSS JE EINWOHNER DEUTSCHLAND 10,3 t EUROPA 6,3 t WELTWEIT 4,8–5 t IM JAHR DER SOLARPARK VERSORGT RUND 1.800 HAUSHALTE MIT ÖKOSTROM. Kosten – im Jahresschnitt über zwei Millionen Kilowatt- stunden Sonnenstrom. Jedes Jahr sparen wir dabei rund 735 Tonnen CO2 ein. Seit 2024 haben wir unser Engagement bei der klimaneu- tralen Stromerzeugung in der Region und für die Region erweitert. Zum Jahresende schlossen wir unseren zweiten Solarpark ans Netz. Im A27-Park haben wir auf einer Flä- che von 5,16 Hektar 10.800 Solarmodule mit je 580 Watt Leistung installiert – insgesamt 6,264 Megawatt Peak (MWp). Bilanziell versorgen wir mit der neuen Anlage etwa 1.800 Haushalte mit einem Verbrauch von 3.500 kWh pro Jahr. „Das ist ein wirklich bedeutender Beitrag zur nachhalti- gen Energieversorgung in unserer Region“, so Dr. Claus- Jürgen Bruhn, Geschäftsführer der Stadtwerke Böhmetal. GÜNSTIGE PREISENTWICKLUNG Seit 2010 sind Solarmodule immer leistungsstärker gewor- den. Dieser Entwicklung zufolge generiert ein neu instal- liertes Modul im A27-Park etwa drei Mal mehr Strom als eines der Solarpaneele in Honerdingen. Zugleich sanken die Preise für die Module zuletzt erheb- lich. Dies hatte die erfreuliche Folge, dass die Investition für die neue Anlage um ein Drittel geringer ausfiel als vor- her kalkuliert: Statt sechs Millionen Euro beliefen sich die Kosten auf rund vier Millionen. Zusätzlich wirkte sich auch ein Infrastruktur-Vorteil am neuen Standort günstig auf die Kostenentwicklung aus: Wir konnten im A27-Park auf einen bereits vorhandenen Netzanschluss zurückgreifen. Damit entfielen die Arbei- ten für die Verlegung eines Mittelspannungskabels – ein Umstand, der bei dem Projekt Geld und auch Zeit sparte. INVESTITION IN QUALITÄT Dennoch zählt der neue Solarpark zu den größten Inves- titionen der Unternehmensgruppe der vergangenen Jahre. Im Sinne der Nachhaltigkeit der Anlage, deren eigener Zweck die nachhaltige Produktion ist, haben wir uns für Bauteile von hoher Qualität und voraussichtlich langer 8 Jahresbericht 2024 Unternehmensgruppe Böhmetal

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FÜR KLIMA UND UMWELT Die CO2-Emissionen des Stromsektors in Deutschland sind seit 2015 um etwa 50 Prozent gesunken. Dies ist maßgeblich auf den Ausbau der erneuerbaren Energien zurückzuführen. Auch die Stadtwerke Böhmetal tragen dazu bei. rund 230.000 Kilometer gefahren. Verglichen mit durch- schnittlichen Verbräuchen von etwa sieben Litern Benzin/ Diesel werden durch die E-Autoflotte rund 16.100 Liter Treibstoff gespart. Bei Diesel ergibt das eine Einsparung von 2,6 kg CO2 pro Liter Diesel (insgesamt 41,86 t CO2). Bei Benzin beträgt die Einsparung 2,3 kg CO2 pro Liter Benzin (insgesamt 37,03 t CO2). 18 FAHRZEUGE UMFASST DIE E-AUTOFLOTTE DER UNTERNEHMENSGRUPPE Um diese Mobilitäts-Alternative zu fördern, bauen wir auch die Ladeinfrastruktur aus. In der Unternehmensgruppe Böhmetal betreiben die Stadtwerke fünf betriebliche Lade- säulen mit je zwei Ladepunkten in der Poststraße. Öffent- lich zugänglich sind fünf Ladesäulen mit jeweils zwei Lade- punkten in Walsrode und zwei Ladesäulen mit jeweils zwei Ladepunkten in Bad Fallingbostel. S eit 2021 fließt überwiegend Ökostrom durch das Netz in Walsrode. Ein großer Teil davon wird seit Ende des Jahres 2024 in der Region gewonnen, denn mit den beiden PV-Anlagen – dem Solarpark im A27- Park und dem Solarpark Honerdingen – werden im Jahr voraussichtlich etwa 8,4 Millionen Kilo- wattstunden Solarstrom erzeugt. 2.570 t CO2 SPART DIE ERZEUGUNG VON STROM MIT DEN PV-ANLAGEN IM A27-PARK UND IN HONERDINGEN JÄHRLICH EIN. EINSPARPOTENZIAL IM FUHRPARK In unserem eigenen Fuhrpark haben wir eine zusätzliche Einsparung von klimaschädlichen Emissionen erreicht. Der Grund dafür ist der ver- stärkte Einsatz von Elektroautos in unserem Fuhrpark. Die 18 vollelektrisch betriebenen Fahrzeuge sind im vergangenen Jahr zusammen 5,74 ERDUMRUNDUNGEN MIT DEM E-AUTO i n e g n u n h c e r e B e n e g e , l a t e m h ö B e p p u r g s n e m h e n r e t n U : n e l l e u Q Elektrisch unterwegs: ein E-Fahrzeug der Stadtwerke Böhmetal. Intro 9

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„ Unseren Kunden Energiesicher- heit und stabile sowie faire Preise zu bieten – das hat für uns oberste Priorität.“ Thomas Heine, Vertriebsleiter der Stadtwerke Böhmetal 10 Jahresbericht 2024 Unternehmensgruppe Böhmetal

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KUNDENPREISE GESENKT Vertriebseinbußen durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, stark verän- derliche Beschaffungskosten, Kunden, die gingen und zurückkehrten: Nach einem wechselhaften Jahr für die Stadtwerke bleibt die Lage am Energiemarkt weiter volatil. A m 15. November 2023 brachte das Urteil des Bun- desverfassungsgerichts zum Zweiten Nachtrags- haushaltsgesetz 2021 bei den Stadtwerken das gut vorbereitete Strom-Lieferjahr 2024 ins Wanken. Drei Wochen zuvor hatten sie Kundinnen und Kunden über eine erfreuliche Preissenkung zum Jahreswechsel infor- miert. Infolge des Bundesverfassungsgerichts-Urteils fehl- ten im Klima- und Transformationsfonds jedoch mit einem Schlag 60 Milliarden Euro. Daraus hätten zahlreiche Sub- ventionen bestritten werden sollen, die nun nicht mehr finanzierbar waren. Dazu zählte eine Entlastung der Über- tragungsnetzbetreiber (ÜNB) in Höhe von 5,5 Milliarden Euro, mit der die Bundesregierung die Netzentgelte und damit den Strompreis für Energiekunden stabilisieren wollte. Die ÜNB erhöhten daraufhin zum 1. Januar 2024 nach- träglich die Netzentgelte einschließlich der §19-Umlage um 17 Prozent, um die ihnen entgangene Summe auszu- gleichen. Die §19-Umlage wird für Mindereinnahmen erho- ben, die den Übertragungsnetzbetreibern durch die Ent- lastung stromintensiver Industriebetriebe entstehen. Haushaltskunden zahlen Netzentgelte, Umlagen, Abgaben und Steuern als Teil des Gesamtstrompreises an ihre Lie- feranten. Diese geben diese Preisbestandteile an den Staat und an die Übertragungsnetzbetreiber weiter. SONDERKUNDEN IM VORTEIL Für die Stadtwerke Böhmetal – und auch für viele andere Stromlieferanten – kamen die Änderungen zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Sie konnten die Erhöhungen nicht nachträglich auf die bereits veröffentlichten Strompreise für 2024 aufschlagen. „Das wäre nur mit einem hohen juristischen Aufwand und einem außerordentlichen Kün- digungsrecht möglich gewesen“, erläutert Vertriebsleiter Thomas Heine. Für die Stadtwerke wogen die Folgen schwer: Ihnen ent- gingen Vertriebserlöse in beträchtlicher Höhe. „Hätten wir vorher von den Änderungen gewusst, hätten wir die Preise trotzdem gesenkt, nur etwas weniger“, so Tho- mas Heine. Nun blieb es für die etwa 70 Prozent der Haus- haltskunden mit einem langfristigen Sonder- vertrag bei der ange kündigten Senkung. Für Neukunden erhöhten die Stadtwerke die Preise sofort. Kunden in der Grundversorgung muss- ten seit 1. März 2024 mehr pro Kilowattstunde zahlen. Einige wechselten daraufhin zu günsti- geren Versorgern. ENTLASTUNGEN AUSGELAUFEN Auf dem Höhepunkt der Energiekrise hatte die Bundesregierung Strom- und Gaskunden mehr- fach entlastet. Das geschah nicht allein durch die Preisbremsen: Zum 1. Juli 2022 wurde etwa die EEG-Umlage dauerhaft gestrichen, die mit zuletzt 6,5 Prozent einen erheblichen Teil des Strompreises ausgemacht hatte. Von zwei Entlastungsmaßnahmen profitieren die Haushalte seit 2024 nicht mehr: Seit 1. April 2024 zahlen sie wieder den vollen Mehrwert- steuersatz von 19 Prozent auf Gas, nachdem die- ser eineinhalb Jahre auf 7 Prozent reduziert war. Zudem stieg zum Jahreswechsel der CO2-Preis von 30 auf 45 Euro pro Tonne. 2023 war die geplante Erhöhung ausgesetzt worden. HANDELSPREISE UND EINKAUFSSTRATEGIE Einen günstigen Einfluss auf die Preise hatten geringere Beschaffungskosten. Im Einkaufsjahr 2023 waren die Handelspreise stetig gefallen. Wann veränderte Einkaufskosten bei den Kun- den ankommen, hängt von der Beschaffungs- Stadtwerke Böhmetal 11

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strategie eines Lieferanten ab. Die Stadtwerke Böhmetal beginnen mit der Beschaffung 18 bis 20 Monate vor einem Lieferjahr und schließen sie deutlich vor dem Jahreswechsel ab. Neue Preise kalkulieren sie erst, wenn die Einkaufs- kosten feststehen. Anders gehen Versorger vor, deren Fokus auf der schnellen Neukunden- Akquisition im Internet liegt: Sie kaufen kurz- fristig ein. „Solange die Preise fallen, haben diese Lieferanten einen Wettbewerbsvorteil“, so Thomas Heine. ZWEITE PREISSENKUNG IN FOLGE Von Februar 2024 bis Februar 2025 zogen die Handels- preise für Energie kontinuierlich an. Die Stadtwerke konn- ten einen Großteil der benötigten Kontingente für 2025 noch vorher günstig einkaufen. Das machte zum Jahres- wechsel die zweite Preissenkung in Folge möglich. „Wir gewinnen wieder Kunden zurück“, freut sich Thomas Heine. Durch die geopolitische Lage, so der Vertriebslei- ter, bleibe der Energiemarkt aber volatil: „Schlechte Nach- richten wirken sich sofort mit extrem steigenden Preisen aus. Gute haben nur einen moderaten Einfluss.“ PV-ANLAGE ZUM „MIETKAUF“ Solarstrom selbst zu erzeugen zahlt sich aus. Doch die Investition ist beträchtlich. Mit dem Contracting-Produkt „böhme-solar“ bieten die Stadtwerke Böhmetal seit 2024 eine Alternative zum Kauf – und fördern den Ausbau erneuerbarer Energien in der Region. Die eigenen Stromkosten senken und zugleich das Klima schonen: Wie viele Menschen daran interessiert sind, zeigt der Boom der Balkon- kraftwerke. Über 780.000 der Mini-Solaranlagen sind bereits in Deutschland installiert. Neben der einfachen Handhabung macht der günstige Preis von wenigen Hundert Euro die Entschei- dung leicht. In puncto Stromausbeute können Balkonkraft- werke jedoch nicht annähernd mit einer „gro- ßen“ Photovoltaik-Dachanlage mithalten. Eine PV-Anlage macht übers Jahr gerechnet eine Selbstversorgungsquote von rund 40 Prozent möglich. Kombiniert man die Anlage mit einem Speicher, lässt sich damit bis zu 70 Prozent Unabhängigkeit vom Energielieferanten erzie- len. Doch nicht jeder kann die hohen Anschaffungs- kosten stemmen. Für eine PV-Anlage mit einer Leistung von 5 Kilowatt Peak (kWp) ist mit einer Investition ab etwa 10.000 Euro zu rechnen – mit passen- dem Stromspeicher mit etwa 15.000 Euro. Je leistungs- stärker eine Anlage ist, desto höher ist auch ihr Preis. Viele Interessierte nehmen angesichts der Kosten Abstand von dem Wunsch, mit selbst erzeugtem Solarstrom die per- sönliche Energiewende zu vollziehen. RUNDUM-SORGLOS-PAKET„BÖHME-SOLAR“ Für diese Zielgruppe haben die Stadtwerke Böhmetal das PV-Contracting-Produkt „böhme-solar“ entwickelt. Dabei übernehmen die Stadtwerke für die Kunden die Finanzie- rung einer Anlage, die auf deren Wünsche, Strombedarf und Hausdach individuell abgestimmt ist. Die Kunden zah- len dafür über eine Vertragslaufzeit von 15 Jahren einen monatlichen Preis, dessen Höhe von der Anlagen-Größe abhängig ist. Außer der Finanzierung deckt der Monats- beitrag auch Planung, Installation, laufende Kosten und 12 Jahresbericht 2024 Unternehmensgruppe Böhmetal

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eine bestehende „böhme-solar“-Anlage zu erwei- tern, wenn der Bedarf steigt. Nach der Vertragslaufzeit von 15 Jahren geht die Anlage in den Besitz der Kunden über. Die Anlage weiter zu nutzen kann sich auch dann noch lohnen: Die durchschnittliche „Lebens- dauer“ von Solarmodulen wird derzeit auf 25 Jahre und mehr geschätzt. ERSTE ANLAGEN AUF DEN DÄCHERN Bereits im Startjahr des neuen PV-Angebots stellten die Stadtwerke die ersten PV-Anlagen für „böhme-solar“-Kunden fertig. „Das Produkt PV-Contracting richtet sich vorrangig an Privat- kunden, es kann aber auch von Gewerbekunden genutzt werden“, so Jakob Ohlau. „Im Vorder- grund stehen die Bedürfnisse des jeweiligen Kunden, etwa eine gute Beratung und die rich- tige Auslegung des geplanten Projektes.“ Beim PV-Contracting arbeiten die Stadtwerke Böhmetal mit den Unternehmen Energie- Spar-Zentrum Altenwahlingen und Ohlendorf- Technik GmbH & Co. KG aus Bad Fallingbostel zusammen. NEUE GESCHÄFTSFELDER, NEUE CHANCEN Die Stadtwerke gehen für jeden „böhme-solar“- Vertrag mit dem Kauf der PV-Anlage finanziell in Vorleistung. Bei mehreren parallel laufenden Projekten kommen schnell erhebliche Summen zusammen. Das erfordert eine solide Finanzie- rung. Mit „böhme-solar“ betreten die Stadtwerke Böh- metal ein neues, zukunftsweisendes Geschäftsfeld im Bereich der Energiedienstleistungen. „Wenn Kunden selbst Strom erzeugen, entgeht uns als Lieferant ein Teil der Strom-Marge“, gibt Jakob Ohlau zu bedenken. „Mit „böhme-solar“ reagie- ren wir auch auf diese Entwicklung. Das PV-Con- tracting eröffnet uns neue Vertriebschancen.“ 70 Ein Speicher ermöglicht bis zu 70 Prozent Eigenver- brauchs- deckung. Stadtwerke Böhmetal 13 Die erste PV-Anlage ist installiert: Jakob Ohlau mit dem sehr zufriedenen Kunden Jürgen Kohlbacher. eventuelle Reparaturen ab. „Geht ein Modul oder der Wechselrichter kaputt, ersetzen wir das defekte Anlagen- teil kostenfrei“, bestätigt Vertriebsmitarbeiter Jakob Ohlau. „Die Kunden müssen sich um nichts kümmern, und durch die konstant bleibende Gebühr über die gesamte Laufzeit sind die Kosten verlässlich und berechenbar.“ GÜNSTIGER SOLARSTROM AUS EIGENER „ERNTE“ Wie viel Strom eine PV-Anlage im Jahr erzeugt, bestim- men maßgeblich die installierte Leistung und die Zahl der Sonnenstunden. Multipliziert man beide Größen, erhält man den ungefähren Stromertrag. In sonnenreichen Jah- ren kann man mit rund 1.000 Sonnenstunden rechnen, in etwas weniger sonnigen mit etwa 900 Stunden. Mit einer 10-kWp-Solaranlage lassen sich demnach etwa 9.000 bis 10.000 Kilowattstunden pro Jahr produzieren. Überschüssiger Solarstrom, den Anlagenbetreiber weder sofort verbrauchen noch zum Füllen eines Stromspeichers nutzen, wird ins Stromnetz eingespeist und den Kunden mit derzeit 7,94 Cent pro Kilowattstunde wegen des EEGs vergütet. Eine PV-Anlage zu betreiben wird mit jeder selbst ver- brauchten erzeugten Kilowattstunde rentabler. Dennoch sollte man den eigenen Stromverbrauch nicht der PV- Anlage anpassen, vielmehr sollte diese nur so groß wie nötig sein. Sofern es aufgrund der Anschaffung eines E-Autos oder des Umstiegs auf eine Wärmepumpen- Heizung zu einem erhöhten Strombedarf kommt, kann dieser in Teilen durch die PV-Anlage gedeckt werden. „Ein PV-Anlagenbetreiber kann sich mit einer gut geplanten PV-Anlage und Speicher sowie einem angepassten Ver- brauchsverhalten gut vor künftig steigenden Marktprei- sen schützen“, betont Jakob Ohlau. Es sei zudem möglich,

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UNTERVERSORGUNG MIT INTERNET ADE! Im Auftrag des Heidekreises schließen die Stadtwerke Böhmetal mit der Marco Bungalski GmbH künftig Breitband-Versorgungslücken in und um Walsrode und Bad Fallingbostel. Damit weiten die Glasfaser-Partner ihr Engagement auf den öffentlich geförderten Ausbau aus. D ie Stadtwerke Böhmetal und ihr Breit- band-Partner aus Verden sind auf dem Weg, sich als wichtiger Player auf dem Feld des Glasfaserausbaus im Heidekreis zu etablieren. Ende Februar 2025 beauftragte der Landkreis die Unternehmen damit, in den beiden Losen Walsrode und Ostenholz sowie Bad Fallingbostel und Oerbke ein gigabitfähiges Netz zu errichten, wo heute noch „graue Fle- cken“ sind. Der Ausbau wird mit Mitteln des Bundes, des Landes Niedersachsen und des Hei- dekreises gefördert. GLASFASERBAU IN WALSRODE – EIGENWIRTSCHAFTLICH In Walsrode arbeiten die Stadtwerke Böhmetal und Marco Bungalski im Breitbandausbau bereits seit 2022 zusammen. Dabei übernehmen die Stadtwerke in der Partnerschaft die Planung, den Bau und die Finanzierung einer passiven Glasfaser-Infrastruktur, die sie anschließend auch betreiben. Ihr Kooperationspartner verant- wortet den Vertrieb und die aktiven Netzkompo- nenten und bietet außerdem Telekommunika- tions-Produkte unter dem Namen „böhme-NET“ an. Für jeden Kunden, der sich für ein „böhme- NET“-Produkt entscheidet, entrichtet die Marco Bungalski GmbH ein Netznutzungsentgelt an die Stadtwerke. Daraus finanziert sich die Investi- tion. Auf der Grundlage dieser Vereinbarung hatten die beiden Partner 2023 im Pilotgebiet am Meirehmer Berg in Walsrode „aus dem Stand“ eine Quote von 27 Prozent der Haushalte reali- siert – trotz der Konkurrenz anderer Anbieter in dem Gebiet. Anfang September 2024 setzten sie den Ausbau im zweiten Areal in der Stadt südlich des Bismarckringes fort. Mit 1.420 Wohnein heiten ist dieses Ausbaugebiet weit größer als das am Meireh- mer Berg, zu dem 488 Wohneinheiten gehören. Auch das dortige Netz errichteten die Stadtwerke mit ihren Tiefbau-Partnern Bartz Bau und K+M Tiefbau Bernd Hiller. Kurz nach dem Jahreswechsel 2024/2025 war die Glas- fasertrasse fertiggestellt. Seitdem werden Hausanschlüsse gebaut. Diese erhalten den Hausübergabepunkt, einen Fritz!-Box-Router sowie die einmalige Einrichtung kosten- frei. Haushalte am Bismarckring und auch „Spät- entschlossene“ vom Meirehmer Berg konnten sich noch bis Mitte Mai 2025 für einen „böhme-Net“-Vertrag ent- scheiden. Ab dem 2. Quartal 2025 profitierten die ersten Kunden am Bismarckring mit ihrem gigabitfähigen Glasfaser anschluss vom schnellen Internet. Wo die Breitband-Partner den eigenwirtschaftlichen Glas- faserausbau in Walsrode fortsetzen, haben sie bereits ent- schieden. Die Planung sah vor, dass das darauffolgende Ausbaugebiet westlich der Bergstraße liegt. Seit feststeht, dass der Heidekreis die Kooperationspartner mit dem öffentlich geförderten Glasfaserausbau in Walsrode, Bad Fallingbostel sowie den jeweils umliegenden Ortschaften beauftragt, wird der Ablauf der Projekte aus technischen Gründen neu strukturiert und koordiniert. GEFÖRDERTER AUSBAU IM HEIDEKREIS Rückblick: Von 2017 bis 2020 ließ der Heidekreis mithilfe der Förderprogramme von Bund und Land sowie eigenen Geldern sogenannte „weiße Flecken“ beseitigen – digital nahezu unversorgte Bereiche, die von keinem Telekom- munikationsanbieter ausgebaut wurden, weil eine loh- nende Investition nicht zu erwarten ist. 14 Jahresbericht 2024 Unternehmensgruppe Böhmetal

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Ein weiterer Schritt auf dem Weg zum schnellen Internetanschluss Baggerarbeiten vor einem Wohnhaus zur Glasfaserverlegung Die „weißen Flecken“ sind im Heidekreis inzwischen ver- schwunden, doch noch immer gibt es „graue Flecken“ – Adressen, an denen Anwohner aufgrund des bestehenden Telekommunikationsnetzes keine Chance auf ein zeitge- mäß schnelles Internet von mehr als 100 Megabit pro Sekunde haben. Als in diesem Sinne „unterversorgt“ gelten derzeit rund 5.000 Adressen, etwa jede zehnte Adresse im Heidekreis. Sie sollen jetzt mit einer Breitband- förderung nach der Gigabit-Richtlinie des Bundes, der Lan- des-Richtlinie „Graue Flecken NI“ und Mitteln des Land- kreises beseitigt werden, um damit im ländlichen Raum gleichwertige Bedingungen für alle zu schaffen. Für den Heidekreis stehen 50 Millionen Euro an Fördergeldern bereit – 37,5 Millionen davon von Bund und Land, 12,5 Mil- lionen vom Landkreis. ZWEI „LOSE“ GEWONNEN Im Sommer 2024 bewarben sich die Stadtwerke Böhme- tal und Marco Bungalski als Bietergemeinschaft auf die Ausschreibung des Heidekreises für den geförderten Aus- bau in den Losen 6 (Walsrode und Ostenholz) und 1 (Bad Fallingbostel und Oerbke). Die Gebiete sind die mit Abstand größten der neun ausgeschriebenen Lose im Hei- dekreis: In Walsrode und Ostenholz sind ca. 235 Kilome- ter Glasfasertrasse notwendig, um die 2.437 „unterver- sorgten“ Adressen anzubinden. In Bad Fallingbostel und Oerbke geht es um 65 Kilometer Trassenbau und 556 Adressen. In ihrer Bewerbung veranschlagten die Kooperationspartner eine Gesamtinvestition von 20 Milli- onen Euro und eine Wirtschaftlichkeitsdeckungslücke von 14,8 Millionen Euro. „Der Landkreis hat sich für uns entschieden, weil wir die wirtschaftlichste Bewerbung abgegeben haben“, freut sich Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Claus-Jürgen Bruhn. Gepunktet habe man zudem mit dem vorgeschlagenen Zeitplan und schließlich als etabliertes regionales Unter- nehmen. „Dieser Auftrag ist eine große Chance für uns als Stadtwerke in diesem neuen Geschäftsfeld“, so der Geschäftsführer. Zweifelsfrei sei das Projekt eine Herausforderung: „Wir werden insgesamt rund 300 Kilometer Glasfasertrasse ver- legen. Das ist eine enorme Strecke, wenn man bedenkt, dass es pro Kilometer im Schnitt um zehn Hausanschlüsse geht.“ Die neue Infrastruktur wird unterver- sorgte Adressen in nahezu den gesamten Stadt- gebieten von Walsrode und Bad Fallingbostel, den umliegenden Ortschaften sowie Ostenholz, Dorfmark und Oerbke anschließen. Den größten Teil des Eigenanteils von 5,2 Mil- lionen tragen in der Partnerschaft die Stadt- werke. Das umfangreiche Bauvorhaben soll im dritten Quartal 2025 starten und wird etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen. In welchen Ortschaf- ten es mit dem geförderten Ausbau losgehen soll, steht noch nicht fest. „Wir werden die Betroffenen kurz vor dem Baustart im jeweili- gen Gebiet anschreiben und sie informieren“, so Dr. Claus-Jürgen Bruhn. „WIR KÖNNEN NETZE!“ Der Geschäftsführer betont die besondere Expertise der Stadtwerke beim Netzausbau und deren Bedeutung für die Region: „Netze zu bauen, sie zu betreiben und zu steuern ist Teil unserer DNA als Stadtwerke. Wir können und wollen das auch im Breitband-Bereich. Energie und Daten zusammenzuführen, das ist die Zukunft.“ Dr. Claus-Jürgen Bruhn wirbt auch um das Vertrauen von Bürgerinnen und Bürgern beim eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau der Stadtwerke und stellt klar: „Wir haben uns gegenüber den Fördermittelgebern verpflichtet auszubauen. Das machen wir ohne Wenn und Aber. Darüber hinaus werden wir eigenwirt- schaftlich weitere Adressen erschließen. Am Ende werden möglichst alle Bewohner in unse- rem Versorgungsgebiet, die jetzt noch keinen Glasfaseranschluss haben, über eine Glasfaser der Stadtwerke Böhmetal verfügen können.“ Stadtwerke Böhmetal 15

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ZENTRALER BAUSTEIN FÜR EINE SICHERE WASSERVERSORGUNG Mit der Erneuerung des Schieberkreuzes in der Verdener Straße haben die Stadtwerke und der Wasserverband Heidekreis im Jahr 2024 ein bedeutendes Projekt für die Trinkwasser - ver sorgung abgeschlossen. B ei Wartungsarbeiten und Reparaturen am Trinkwassernetz ist es häufig notwendig, den Fluss des Wassers umzuleiten oder für kurze Zeit zu unterbrechen. Dabei spielen Absperrschieber eine entscheidende Rolle. Im Stadtgebiet von Walsrode kommt diese Rolle dem Schieberkreuz in der Verdener Straße zu. Dieses zentrale Verteilerelement des Was- serversorgungsnetzes wurde Ende Juli 2024 aus- getauscht. Sein „Vorgänger“ war seit den 1970er-Jahren in Betrieb gewesen und hatte damit rund 50 Jahre lang zuverlässig seinen Dienst getan. Eine Erneuerung war notwendig geworden, um die Versorgungssicherheit auch in Zukunft zu gewährleisten. Dass es an der Zeit gewesen war, das Verteilerelement und auch etwa 20 Meter der umliegenden Wasserleitungen zu ersetzen, bestätigte sich während der Bauarbeiten. Im Inneren der Rohrleitungen hatten sich deutlich sichtbar Eisen und Mangan aus dem Trinkwasser abgelagert – eine typische Folge langjährigen Betriebs. Mit dem Austausch gegen neue Leitungsteile sichern die Stadtwerke und der WVH nun die Wasserqualität und die Effizienz des Netzes für die kommenden Jahrzehnte. Entscheidende Stelle im Netz Während der Bauarbeiten im Sommer 2024 musste die Haupttrans- portleitung vorübergehend stillgelegt werden. Spuren im alten Wasserrohr Natürliches Eisen und Mangan aus dem Trinkwasser hinterlassen im Laufe der Jahrzehnte rötliche Ablagerungen. 16 Jahresbericht 2024 Unternehmensgruppe Böhmetal

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„Die neuen Bauteile senken das Risiko von Unterbrechungen erheblich.“ Detlev Sommer, Gas- und Wassermeister SORGFÄLTIG GEPLANT UND KOORDINIERT Bauarbeiten am und um ein Schieberkreuz stellen einen erheblichen Eingriff in das Wassernetz dar. Für das Pro- jektteam war es dabei ein besonderes Anliegen, in der Bauphase Beeinträchtigungen für die Anwohner und Ver- kehrsteilnehmer so gering wie möglich zu halten. Die Arbeiten wurden mit großer Umsicht geplant und schließ- lich unter Einsatz modernster Technik durchgeführt. Während der Bauarbeiten musste die Haupttransportlei- tung, die die Stadt Walsrode mit Trinkwasser versorgt, vorübergehend stillgelegt werden. Diese Leitung mit einem Durchmesser von 40 Zentimetern transportiert im Normalbetrieb 120 Kubikmeter Wasser pro Stunde – 120.000 Liter. Um diese Durchflussmenge in Relation zu setzen: Damit wäre eine 150-Liter-Standardbadewanne in nur 4,5 Sekunden gefüllt. Damit Walsroderinnen und Walsroder während der 14-tägi- gen Bauarbeiten ohne Unterbrechung mit Trinkwasser versorgt waren, stellte das Projektteam die Belieferung des Stadtgebiets vom Wasserwerk Walsrode auf das Was- serwerk Düshorner Heide um. Auch diese Maßnahme erforderte eine genaue Planung und Koordination. SCHWERGEWICHTE FÜR DAS WASSERNETZ Der zentrale Teil des Bauprojekts – und ein besonders auf- wendiger zugleich – war der Austausch des Schieberkreu- zes, das aus Hydranten und Absperrschiebern besteht. Einer der neuen Absperrschieber, ein Keil-Ovalschieber in DN 400, ist 300 Kilogramm schwer. Zusätzlich tauschte das Bauteam das alte T-Stück am Schieberkreuz gegen ein neues aus. Die Summe des ein- gesetzten Materials kommt dem Preis eines Mittelklasse- wagens nahe. In Walsrode macht das T-Stück eine effizi- ente Verteilung des Trinkwassers auf die Innenstadt und Nur 14 Tage Bauzeit Mit Effizienz und Sorgfalt stellte das Team die neue Infrastruktur für viele Jahrzehnte fertig. den Stadtteil Schneeheide möglich. Damit trägt das Bauteil maßgeblich zur Funktionsfähigkeit des gesamten Wasserversorgungssystems bei. Dank der sorgfältigen Vorbereitung durch das Projektteam und der effizienten Arbeit der Tief- baupartner konnten die Arbeiten innerhalb des vorgegebenen Zeitplans abgeschlossen werden. Durch den Austausch des Schieberkreuzes, des Keil-Ovalschiebers und des T-Stücks haben die beiden Wasserversorger Stadtwerke Böhmetal und Wasserverband Heidekreis künftig die Mög- lichkeit, flexibler auf Wartungsarbeiten und Not- fälle zu reagieren. Die neuen Bauteile senken das Risiko von Versorgungsunterbrechungen erheblich. „Wir danken allen Beteiligten und besonders den Anwohnern für ihr Verständnis und ihre Geduld während der Bauphase“, sagt Detlev Sommer, Gas- und Wassermeister der Unternehmensgruppe Böhmetal und Leiter des Bauprojektes. „Mit dem erfolgreichen Abschluss dieser Maßnahme haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht, der die Basis für eine zuverlässige und sichere Wasserversorgung in unserer Region bildet.“ Stadtwerke Böhmetal 17

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„Ohne die Speicher könnte das Trinkwasser bei anhaltender Hitze oder bei Löscheinsätzen auch mal knapp werden.“ André Freynik, Wasser- und Rohrleitungsmeister 18 Jahresbericht 2024 Unternehmensgruppe Böhmetal

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NEUE RESERVOIRE Der WVH erneuert die beiden Reinwasserbehälter in Benefeld und sichert damit die Trinkwasser- versorgung in der Region. J eden Tag füllt sich der neue Reinwasserspeicher in Benefeld mit 750.000 Liter frisch aufbereitetem Trink- wasser vom Wasserversorgungsverband Rotenburg- Land. Das wertvolle Nass steht niemals lange in dem erdbedeckten Behälter: Noch am selben Tag fließt es durch das Benefelder Trinkwassernetz und sprudelt schließlich aus den Wasserhähnen in den Haushalten und Betrieben. Reinwasserspeicher spielen eine bedeutende Rolle in der Trinkwasserversorgung. Sie bilden einen Sicherheitspuf- fer im Netz, etwa in heißen Sommern, wenn mehr ver- braucht wird, als zeitgleich gefördert und aufbereitet wer- den kann. Zudem stellen Versorger wie der Wasserverband Heidekreis (WVH) damit sicher, dass jederzeit eine Reserve für Feuerwehr-Löscheinsätze bereitsteht. „Darauf müssen wir rund um die Uhr vorbereitet sein“, sagt André Frey- nik, Wasser- und Rohrleitungsmeister beim WVH. „Ohne die Speicher könnte das Trinkwasser in solchen Situatio- nen knapp werden.“ Insgesamt vier der riesigen Reservoire unterhält der WVH in dem Gebiet, in dem er Kundinnen und Kunden belie- fert. Zwei davon – die beiden größten mit je 1.750 Kubik- metern Fassungsvermögen – stehen am Wasserwerk Düs- horner Heide, zwei weitere in Benefeld. VERALTETE SPEICHER In Benefeld läuft derzeit ein Bauprojekt, bei dem beide Behälter ausgetauscht werden. Einer stammte aus dem Jahr 1968, der jüngere aus den 1970er-Jahren. Den älte- ren ließ der WVH 2023 abreißen und an seiner Stelle einen Neubau errichten, der seit Jahresbeginn 2025 in Betrieb ist. „Für die Versorgung mit Trinkwasser brauchen wir Behälter, die bautechnisch einwandfrei und auf dem neu- esten Stand sind“, erläutert André Freynik. Wenn alles nach Plan läuft, wird Mitte 2026 ein zweiter neuer Spei- cher einsatzbereit sein. Baufortschritt Ein neuer Reinwasser- behälter ist in Betrieb. Am zweiten wird derzeit gebaut. AUS DER ZEIT DES BENEFELDER WASSERWERKES Die beiden alten Speicher waren für das frühere Wasserwerk Benefeld errichtet worden. Bis 2002 ließ die Gemeinde Benefeld dort geliefertes Roh- wasser aus Bomlitz und später dem Jarlinger Wasserfeld aufbereiten. Dann stellte die Gemeinde den Betrieb ein und schloss sich zum 1. März 2003 dem Wasserverband Heidekreis an, der damals noch unter dem Namen Wasser- versorgungsverband Fallingbostel (WVF) fir- mierte. Der Verband übernahm den Betrieb des Trinkwassernetzes und nutzte auch die alten Reinwasserspeicher weiter. Wasserverband Heidekreis 19

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Blick ins Innere Eingerüstet Eine Spezialfirma aus Süddeutschland errichtet die neuen Speicher, die aus runden Fertigbau- teilen bestehen. Der Behälter auf dem Foto ist inzwischen erdbedeckt. OPTIMIERUNG UND ERWEITERUNG Mit dem Austausch der Anlagen optimiert der WVH jetzt die Trinkwasserversorgung in Bene- feld in mehrfacher Hinsicht. In der Trink - wasserversorgung sind zwei benachbarte Spei- cher seit Langem Standard – aus Gründen der Betriebssicherheit und Redundanz. Diese Anfor- derung war in Benefeld seit Jahrzehnten erfüllt. Jedoch sprach außer der Überalterung der Anla- gen ein baulicher Nachteil für eine Erneuerung: Der zweite Speicher stand einen Meter höher als der ältere. Das sei bisher eine technische Herausforderung gewesen, erklärt André Frey- nik: „Durch den Höhenunterschied hatten die Speicher beim Befüllen unterschiedliche Volu- mina und Füllstände. Reinwasserbehälter soll- ten für eine reibungslose Steuerung aber syn- chron gefüllt und geleert werden.“ Mit dem Neubau des zweiten Speichers wird dies künf- tig möglich sein. Zudem nutzte der WVH beim Austausch der Behälter die Gelegenheit, um die Gesamtspei- cherkapazität in Benefeld um 50 Prozent zu erhöhen. Die alten Reinwasserbehälter verfüg- ten über ein Fassungsvermögen von jeweils 500 Kubikmeter, die beiden neuen sind für je 750 Kubikmeter ausgelegt. Damit steht in Benefeld künftig ein Sicherheitspuffer von 20 Jahresbericht 2024 Unternehmensgruppe Böhmetal 1.500 Kubikmeter bereit. Die Erweiterung ist somit auch eine Investition in die Zukunftsfähigkeit der Trinkwasser- versorgung, denn infolge des Klimawandels wird der Bedarf aller Voraussicht nach weiter steigen. Herausragende Qualität, natürliche Aufbereitung HOCHWERTIGES TRINKWASSER Kein anderes Lebensmittel wird in Deutschland so streng kontrolliert wie Trinkwasser. Wasserversorger wie der WVH sind dazu verpflichtet, die Qualität regelmäßig untersuchen zu lassen – mindestens vier Mal jährlich auf mikrobiologische Parameter wie Bakterien, mindestens einmal im Jahr auf eine Vielzahl von chemischen Stoffen. Dabei zeigt sich regelmäßig: Das Trinkwasser aus dem Wasserwerk Düshorner Heide und auch aus dem Wasserwerk Walsrode sind von heraus- ragender Qualität. In Düshorn wird das Rohwasser oberflächennah aus dem Boden gefördert. Durch seinen hohen Kohlenstoffgehalt hat es anfangs einen „sauren“ pH-Wert. Bei der Aufbereitung wird es auf natürliche Weise entsäuert, indem es in Flachbettbelüftern dem Luft-Sauerstoff ausge- setzt wird. Dadurch sinkt der Kohlenstoffgehalt, der pH-Wert erreicht einen leicht basischen Wert von rund 7,9. Mit einer Gesamthärte von derzeit 1,2 mmol pro Liter entspricht das Wasser, das in Düshorner Haushalte fließt, dem Gesamthärtegrad „weich“. Das Trinkwasser aus beiden Wasserwerken der Unternehmensgruppe Böhmetal muss weder gechlort noch mit anderen Mitteln desinfiziert werden. Eine einzige Chemikalie setzt das Team bei der Aufbereitung ein: ein Flo- ckungsmittel. Dadurch setzen sich verbliebene pflanzliche Trübstoffe im Filterkies der Nachfilter ab, und das Trinkwasser wird klar.

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Licht an für die Qualitäts- kontrolle Wände, Boden und Decke im Speicherinneren müssen sehr glatt sein, um Verkei- mungen vorzubeugen. Wie sein Vorgänger ist der neue Reinwasserspeicher eben- erdig gebaut und von Erde bedeckt. Damit wird das Trink- wasser auf natürliche Weise gekühlt und der Behälter mechanisch geschützt. Bevor der Behälter ans Trinkwas- sernetz angeschlossen wurde, ließen die Mitarbeiter ihn einige Monate lang im Testbetrieb laufen, parallel zum zweiten Speicher. Rund zwanzig Mal entnahmen akkredi- tierte Wasserproben-Nehmer Trinkwasser im Neubau zur Analyse. „Die Proben haben unsere eigenen, geschulten Mitarbeiter persönlich in ein akkreditiertes Labor gebracht, selbstverständlich unter Einhaltung der Kühlkette“, so André Freynik. Jedes Mal hieß es anschließend: abwarten. „Ob sich mikrobiologische Kulturen bilden oder nicht, steht erst nach zwei Tagen fest“, erklärt der Wassermeister. Nach der ausgedehnten Testphase waren André Freynik und seine Kollegen sicher, dass der Neubau das wertvolle Trinkwasser genauso einwandfrei und sicher speichert, wie er sollte. Kurz nach dem Jahreswechsel 2024/2025 schlossen sie ihn an das Trinkwassernetz an. HERAUSFORDERUNG GEMEISTERT Der Bau im laufenden Betrieb sei eine Herausforderung gewesen, sagt André Freynik: „Die Versorgungssicherheit darf schließlich zu keiner Zeit beeinträchtigt sein.“ Ende Januar 2025, als der neue Reinwasserbehälter bereits einige Wochen lang im Netzbetrieb war, kappte der WVH die Verbindung zum zweiten alten Behälter und ließ die- sen abreißen. Für seinen „Nachfolger“ wurde auf dem Bau- feld Erdreich ausgehoben – damit künftig beide neue Rein- wasserspeicher auf gleicher Höhe stehen. Im Frühjahr 2025 kamen die Spezialisten der süddeutschen Baufirma zurück nach Benefeld und begannen mit dem Bau des zweiten neuen Behälters. BAUPROJEKT MIT BESONDEREN ANFORDERUNGEN Zum Jahresende 2022 hatte der WVH den Bau- antrag gestellt. Lieferkettenprobleme infolge der Coronapandemie verzögerten zunächst den Bau- start des ersten neuen Behälters. Für den Bau- körper hatte der WVH runde Fertigbauteile aus einem Spezialbeton gewählt, der sämtlichen Anforderungen der Trinkwasserverordnung ent- spricht. Eine runde Form sei grundsätzlich vor- teilhaft, weil sie weniger Angriffsfläche für eine Verkeimung biete, so Wassermeister Freynik. Aus demselben Grund ist unabdingbar, dass die Oberfläche im Speicherinneren sehr glatt ist: Vertiefungen oder scharfe Stellen begünstigen die Ansiedelung von Mikroorganismen. Für das Projekt hatte der WVH eine Firma aus Süddeutschland gewinnen können, die auf den Bau von Reinwasserspeichern spezialisiert ist. „Wir kooperieren sonst mit regionalen Unter- nehmen, aber für dieses Vorhaben gab es keine Anbieter im Norden“, berichtet André Freynik. Nach der Fertigstellung der Bauarbeiten über- prüfte das WVH-Team mehrfach akribisch jeden Zentimeter der Oberfläche im Speicherinneren, der künftig in Kontakt mit Trinkwasser kommen würde, schliff Rauigkeiten ab und polierte mehr- fach nach. Wasserverband Heidekreis 21

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„In den letzten beiden Jahren waren die Besucherzahlen in den Freibädern erfreulich. Vor- aussetzung dafür ist allerdings gutes Wetter – sonst kommt keiner!“ Lukas Sobczyk (rechts), Bäderleiter, mit den Teamleitern Lena Lünzmann und Corvin Kasch 22 Jahresbericht 2024 Unternehmensgruppe Böhmetal

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MEISTER-TRIO FÜR DIE BÄDER Lukas Sobczyk übernimmt die Leitung der Bäder von Rüdiger Hinerasky – mit zwei frisch geprüften Meistern an seiner Seite. Wer die Drei sind und was sie an ihrem Job lieben. F itnessbad Walsrode, Waldbad Bomlitz, Lieth-Freibad, Hallenbad Bad Fallingbos- tel: Wen es im südlichen Heidekreis ins Wasser zieht, der kann zwischen vier attraktiven Freizeit- und Schwimmbädern der Unternehmensgruppe Böhmetal wählen. Im Sommer 2025 sind es ausnahmsweise nur drei: Das Waldbad wird umfassend erneuert. Auf der Baustelle ist derzeit aber regelmäßig einer anzutreffen, den viele junge wie ältere Wasserbegeisterte in der Region kennen: Rüdi- ger Hinerasky. Als Bäderleiter ist der 65-Jährige seit Jahresbeginn 2025 im Ruhestand. Die Unter- nehmensgruppe überzeugte ihn jedoch davon, als Projektbeauftragter für die Waldbad-Sanie- rung mit einer 20-Stunden-Stelle vorerst „an Bord“ zu bleiben. Wenn das Bomlitzer Bad im Sommer 2026 wieder öffnet, beginnt für den Mann, der 34 Jahre lang die Bäderbetriebe gelei- tet hat, der „richtige“ Ruhestand. Dann hat er noch mehr Zeit für seine privaten Interessen wie Motorradfahren, Camping, Gartenarbeit und nicht zuletzt für die Familie, zu der zwei kleine Enkelkinder zählen. Schon jetzt weiß der Teil- zeit-Ruheständler „seine“ Bäder in kompeten- ten Händen: in denen von Lukas Sobczyk, sei- nem langjährigen Stellvertreter. NEU AN DER SPITZE Der 39-Jährige ist mit den Freizeiteinrichtungen und dem Team der Bädergesellschaft seit 17 Jah- ren vertraut. 2008 wechselte er von seinem Ausbildungsbetrieb, der Soltau Therme, nach Walsrode und Bad Fallingbostel. Schon 2016 rückte der Meister für Bäderbetriebe zum stell- vertretenden Leiter auf. Seit 1. Januar 2025 ist er der neue Mann an der Spitze der Bäderge- sellschaft. „2024 hat mich Rüdiger Hinerasky intensiv eingearbeitet in Themen, mit denen ich vorher noch nicht viel zu tun hatte“, so Lukas Sobczyk. Im Rückblick, sagt er, habe er sich schon lange auf die neue Herausforderung vorberei- tet: „Herr Hinerasky war vor allem in den Bädern in Wals- rode präsent, ich als sein Stellvertreter im Lieth-Freibad und im Hallenbad Bad Fallingbostel. Nach und nach hat er mir mehr Zuständigkeiten übertragen.“ Bei der Aufsicht am Beckenrand ist Lukas Sobczyk, der Vater einer kleinen Tochter ist und in Soltau lebt, jetzt sel- tener anzutreffen. Als Bäderleiter schultert er ein umfang- reiches Paket von Aufgaben: „Dienstpläne schreiben, Rech- nungen prüfen, Angebote von externen Firmen einholen und die Zusammenarbeit koordinieren: Mir macht das alles Spaß, ich kann mich damit voll identifizieren!“ Bereit für die Sommersaison – das Lieth-Freibad in Bad Fallingbostel Bädergesellschaft 23

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Im Frühjahr 2025 wurde im Lieth-Freibad die Steuerungstechnik für die Filter und Pumpen erneuert: „Es gab keine Ersatzteile mehr für die zwanzig Jahre alte Anlage, deshalb haben wir sie ausgetauscht. Zudem macht die neue Tech- nik mehr Automatisierung möglich.“ Bis zur Freibad-Eröffnung im Mai musste alles fertig werden. Ohnehin seien Frühjahr und Sommer – von der Vorbereitung der Freibadsaison bis zum Saison- ende – stets die arbeitsintensivsten Phasen, so Lukas Sobczyk: „Entspannter wird es dann wie- der nach dem Einwintern der Freibäder.“ 2023 und 2024 seien die Besucherzahlen in den Frei- bädern erfreulich gewesen, resümiert der neue Bäderleiter: „In diesem Jahr erwarten wir im Lieth-Freibad noch mehr Bädegaste, weil das Waldbad wegen des Umbaus geschlossen bleibt. Voraussetzung dafür ist allerdings gutes Wet- ter – sonst kommt keiner!“ EINGESPIELTE TEAMS Für die Bädergesellschaft arbeiten derzeit 21 Beschäftigte – den Bäderleiter eingeschlos- sen. Rund ums Jahr sorgen elf Aufsichtskräfte für Sicherheit beim Baden und Schwimmen in Wals-rode und Bad Fallingbostel. Zwei Azubis erlernen derzeit den Beruf der/des Fachange- stellten für Bäderbetriebe: Luna-Marie Ehlers, Wasserqualität im Blick Marlon Zilz prüft am Beckenrand den Chlorgehalt des Wassers im Fitnessbad Walsrode. Zweifache Glückwünsche: Anja Schulz (2. v. li.) feierte ihr 25. Jubiläum bei der Bädergesellschaft, Lena Lünzmann (2. v. re.) die bestandene Meisterprüfung. Links im Bild: Rüdiger Hinerasky, rechts: Geschäftsführer Dr. Claus-Jürgen Bruhn bereits im 3. Lehrjahr, und Marlon Zilz (1. Lehrjahr). Zudem kümmern sich ein Hausmeister und sieben Reinigungs- kräfte darum, dass die Freizeiteinrichtungen in einem guten Zustand sind und das Tagesgeschäft reibungslos laufen kann. Einige sind bereits seit vielen Jahren da, darunter Anja Schulz: Seit 1999 arbeitet die Reinigungsfachkraft bei der Bädergesellschaft. Für ihre Loyalität und ihren uner- müdlichen Einsatz, vor allem im Fitnessbad Walsrode, wird sie von ihren Kolleginnen und Kollegen hoch geschätzt. An beiden Standorten arbeiten die Angestellten in einge- spielten Teams. „Jeder hat so ein bisschen sein Lieblings- bad“, verrät Lukas Sobczyk, „aber alle sind auch in jedem anderen Bad so gut eingearbeitet, dass sie einander jeder- zeit vertreten können.“ FRISCH GEPRÜFTE MEISTER Bei seinen Aufgaben unterstützen den Bäderleiter zwei neue Teamleiter: Lena Lünzmann in Walsrode und Corvin Kasch in Bad Fallingbostel. „Sie sind das Sprachrohr der Teams, die ersten Ansprechpartner, wenn die Mitarbeiter etwas auf dem Herzen haben“, erläutert Sobczyk. Lena Lünzmann leitet seit Jahresbeginn das Team in Walsrode, wo sie seit ihrem Einstieg bei der Bädergesellschaft vor 13 Jahren überwiegend arbeitet. Die heute 32-Jährige war Bestens vorbereitet für den Ernstfall Die Auszubildende Luna-Marie Ehlers trainiert die Wieder- belebung an einer Übungspuppe. 24 Jahresbericht 2024 Unternehmensgruppe Böhmetal

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„Wer als Azubi nicht nur im Büro sitzen will und gern Kontakt mit Gästen hat, ist bei uns richtig.“ Lukas Sobczyk, Bäderleiter als frisch ausgebildete Fachangestellte für Bäderbetriebe aus Rotenburg (Wümme) gekommen. Seit 2024 darf sie sich Meisterin für Bäderbetriebe nennen: „Herr Hinerasky hatte mich gefragt, ob ich Lust hätte, den Meisterkurs zu machen. Natürlich hatte ich!“ Für die sechsmonatige Wei- terbildung in Vollzeit wurde sie von der Bädergesellschaft freigestellt. Die neue Qualifikation brachte ihr nun die Teamleiterstelle ein: „Der Zusammenhalt im Team, das ist für uns das Wichtigste überhaupt!“ An ihrem Job gefällt Lena Lünzmann seit jeher der Kon- takt mit den Gästen. Sie organisiert gerne Badepartys und gibt Fitness- und Schwimmkurse. Dabei habe sie sich für das Schwimmen eigentlich erst während ihrer Ausbildung so richtig begeistert, erzählt sie: „Bis dahin waren Turnen und Leichtathletik meine Lieblingssportarten.“ Heute schwimmt sie bei der SG Böhmetal und nimmt auch an Wettkämpfen teil. Wie Lena Lünzmann kommt auch der zweite neue Team- leiter Corvin Kasch (24) aus Rotenburg (Wümme). Wasser sei von klein auf sein Element gewesen, erzählt er: „Ich Azubis im Technikraum des Fitnessbads in Walsrode Luna-Marie Ehlers zeigt Marlon Zilz die komplexen Anlagen zur Wasseraufbereitung. bin in fünf Minuten Fußentfernung vom Erleb- nisbad Ronolulu aufgewachsen und schwimme im Verein, seit ich sechs bin. Ich war eigentlich immer im Bad.“ Nachdem er dort an „Zukunfts- tagen“ und bei Praktika Einblicke in den Beruf des Fachangestellten für Bäderbetriebe gewon- nen hatte, entschied er sich mit 18 Jahren für eine Ausbildung im Ronolulu. Dass Corvin Kasch im Januar 2023 zur Bädergesellschaft wechselte, ist seiner Kollegin Lena Lünzmann zu verdan- ken: „Wir kannten uns aus dem Schwimmver- ein. Von ihr habe ich damals erfahren, dass eine Stelle ausgeschrieben war.“ Im April 2025 bestand auch Corvin Kasch seine Meisterprüfung. Seit dem 1. Mai leitet er nun das Team in Bad Fallingbostel. Die Meister- schule in Bad Nenndorf hat er als Stipendiat der Landesschulbehörde Niedersachsen besucht: Auf die Begabtenförderung kann sich bewerben, wer jünger als 25 Jahre alt ist und seine Ausbil- dung als einer der drei Besten seines Jahrgangs abgeschlossen hat. Corvin Kasch war der Zweit- beste im Jahr 2022. Für Lukas Sobczyk bedeuten die beiden jungen Meister in ihrer neuen Funktion eine große Unterstützung: „Ich bin als Bäderleiter inzwi- schen viel am Schreibtisch und nicht mehr regel- mäßig in der Aufsicht. Gut, dass ich die Team- leiter an unseren beiden Standorten habe!“ AUSBILDUNGSPLATZ AB AUGUST Derzeit ist das Bäder-Team komplett. Lukas Sob- czyk sucht jedoch noch eine oder einen Auszu- bildenden zur/zum Fachangestellten für Bäder- betriebe zum 1. August 2025: „Wer gerne Kontakt mit Gästen hat und nicht den ganzen Tag im Büro sitzen will, ist bei uns genau richtig! Unsere Azubis sind mal am Schwimmbecken, mal in der Technik, mal sitzen sie an der Kasse. Die Einsatzgebiete sind sehr vielfältig.“ Auch die Job-Bedingungen für frisch ausgebil- dete Fachangestellte seien attraktiv, betont der Bäderleiter: „Entgeltgruppe 6, ein gutes Betriebs- klima, Job-Rad, zusätzliche Rentenversicherung. Nicht zuletzt müssen wir an vielen Feiertagen wie Ostern, Pfingsten oder Himmelfahrt nicht arbeiten, weil unsere Bäder dann geschlossen bleiben.“ Eine neue Stelle, stellt der Bäderleiter in Aus- sicht, werde möglicherweise zur Wiedereröff- nung des Waldbades 2026 ausgeschrieben: „Dann brauchen wir voraussichtlich eine Ver- stärkung für unser Team.“ Bädergesellschaft 25

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„Wir sind ein kleines Team. Schön, dass wir schnell und gut zusammengefunden haben.“ Andreas Tessmann (re.), Technischer Leiter der Abteilung Stadtentwässerung 26 Jahresbericht 2024 Unternehmensgruppe Böhmetal

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NEUE GESICHTER, AKTUELLE PROJEKTE 2024 war für die Stadtentwässerung ein Jahr des Wandels – personell wie inhaltlich. Das neue Team steht vor spannenden Aufgaben. D as Jahr 2024 bedeutete einen großen Ein- schnitt für die Abteilung Stadtentwässe- rung des Kommunal Service Böhmetal (KSBt). Nach über einem Jahrzehnt als Technischer Leiter verabschiedete sich Gregor Fortmann zum 1. Juli in den Ruhestand. Der Ver- messungsingenieur, der schon vor der Gründung der KSBt als Sachgebietsleiter der Stadtentwäs- serung inklusive der Kläranlage bei der Stadt Walsrode tätig war, kehrte jedoch bald zurück auf eine befristete Teilzeitstelle, um seinen Nachfolger Andreas Tessmann beim Einstieg zu unterstützen. „Es ist großartig, dass das Unter- nehmen das möglich gemacht hat“, freut sich der gebürtige Berliner. „Herr Fortmann hat mich super begleitet. Er verfügt über einen unglaub- lichen Erfahrungsschatz, von dem ich sehr pro- ﬁtiert habe.“ DER NEUE TECHNISCHE LEITER Andreas Tessmann, Jahrgang 1966, ist ausge- bildeter Beton- und Stahlbetonbauer und Bau- ingenieur. 2007 zog er mit seiner Frau und sei- ner Tochter von Berlin nach Walsrode, um die Leitung des Tiefbauamtes zu übernehmen: „Wir haben uns hier gleich heimisch gefühlt. Das Landleben ist viel schöner!“ Auch als Andreas Tessmann später in Hessen und zuletzt bei der Niedersächsischen Landgesellschaft in Verden tätig war, blieb die Familie in Walsrode wohnen. Seit Oktober 2024 leitet er nun die Stadtentwäs- serung und arbeitet damit wieder dort, wo er zu Hause ist: in Walsrode. FACHKUNDIGES TEAM Neben dem neuen Leiter verstärkten drei neue Mitarbeitende das Team. Hinzu kommt eine Kol- legin, die bereits seit 1994 für die Stadtentwäs- serung arbeitet: Insa Hellweg. Die Ingenieurin für Siedlungswasserwirtschaft leitet den Bereich Planung, Erschließung und Projektentwicklung der Kanal- netze. Ihre Aufgaben reichen von der abwassermäßigen Stellungnahme zu Bauanträgen über Stellungnahmen zu Bebauungsplänen bis zu Ablösevereinbarungen mit exter- nen Erschließungsträgern für zu übergebende Anlagen. Sie verantwortet zudem die Kanaldatenbank, in der sie die Kanalarchitektur, Baumaßnahmen und Kanalbefahrungen dokumentiert. Insa Hellweg (60) lebt mit ihrer Familie in ihrer Geburtsstadt Walsrode. Seit Oktober 2023 ist Klärmeister Claus Bösen Teil des Teams. Der 58-Jährige wohnt in Soltau und war zuvor auf der Kläranlage in Sottrum tätig. Bei der Stadtentwässe- rung ist er verantwortlich für Entwässerungsanträge, tech- nische Abnahmen sowie die Beauftragung von Firmen für Biologische Reinigungsstufe: Phosphatfällung In diesem Becken werden die Bakterien durch Sauerstoffmangel gezielt „gestresst“. Dadurch nehmen sie im Verlauf der biologischen Reinigung mehr Phosphat aus dem Abwasser auf. Kommunal Service 27

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„Als Stadtent- wässerung ist Umweltschutz unser Tages- geschäft.“ Andreas Tessmann, Technischer Leiter der Abteilung Stadtentwässerung Reparaturmaßnahmen und den Bau von Über- gabe-Kontrollschächten. In seiner Freizeit musi- ziert er als Saxofonist und Gitarrist in der Band „Andrea und die Kellergeister“, in der Dr. Claus- Jürgen Bruhn, Stadtwerke-Geschäftsführer und Vorstand des Kommunal Service Böhmetal, am Schlagzeug sitzt. Umweltingenieurin Johanna Scheele stieg im August 2024 bei der Stadtentwässerung ein. Sie verantwortet den Betrieb der Kläranlagen und Kanalnetze sowie Sanierung und Neubau im Kläranlagenbereich. Eine ideale Aufgabe für die 30-Jährige, die sich im Studium in Braunschweig auf Siedlungswasserwirtschaft, Geotechnologie und Altlastensanierung fokussierte. Ihre Mas- terarbeit schrieb sie 2021 über den Einfluss von Mikroplastik auf die kommunale Klärschlammbehandlung. Zuletzt arbeitete sie als Projektleiterin bei einer Firma in Hannover, für die sie Lösungen für Industrieabwässer erar- beitete. Nach über 10 Jahren, zu denen auch zwei Aus- landsjahre in den USA zählen, ist sie gerne in ihre Heimat Walsrode zurückgekehrt. In ihrer Freizeit zieht es sie oft in Wanderschuhen oder auf dem Rad in die Natur. Ebenfalls im August kam Daniel Müller zur Stadtentwäs- serung – als neuer Abwassermeister der Kläranlagen Wals- rode und Rethem. Der 39-Jährige aus Verdenermoor ist gelernter Elektroinstallateur, absolvierte 2020 die Abwas- sermeister-Prüfung und war zehn Jahre beim Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung Verden tätig. Bei der KSBt über- wacht er die Anlagenprozesse in den Kläranlagen sowie die 525 Pumpwerke, koordiniert das 15-köpfige techni- sche Team und arbeitet eng mit Johanna Scheele zusam- men. IM FOKUS: AUFGABEN 2024 Ein zentrales Projekt im Berichtsjahr war die Fertigstel- lung der Kanalnetztrennung in Bomlitz. Schmutzwasser und Regenwasser fließen nun in separaten Netzen. Das Schmutzwasser wird in der Kläranlage des Industrieparks Walsrode mitbehandelt, das Regenwasser fließt über das neue Regenrückhaltebecken in die Bomlitz. Das Großprojekt wurde nach dem Zusammenschluss 2020 von der ehemaligen Gemeinde Bomlitz übernommen und erfolgreich abgeschlossen. Dringende Folgearbeiten stan- den noch aus, unter anderem die Instandsetzung mehre- rer verwilderter Regenrückhaltebecken. Drei davon „Räumer“ im EASC-Becken (Extended Anaero- bic Sludge Contact) Der „Räumer“ schiebt Fett und andere Schwimm stoffe in einen Schacht. Von dort aus werden die Stoffe gesondert entsorgt. 28 Jahresbericht 2024 Unternehmensgruppe Böhmetal

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Leeres Belebungsbecken Durch Belüftungselemente (Bildmitte) gelangt Sauerstoff in das Klärbecken und „belebt“ die Bakterien. Die Folge: Die Mikro organismen bauen organische Schmutzstoffe schneller ab. Mit anderen Worten: Sauerstoff intensiviert den Reinigungs prozess. Abwasser ausgefällt. Neben der Effizienz ver- bessere sich auch die Arbeitssicherheit, denn die alte Dosierstelle entspreche nicht mehr den aktuellen Anforderungen, so Johanna Scheele. Sie arbeitet aktuell an der Weiter entwicklung des Sicherheitskonzepts mit Gefährdungsbeur- teilungen und gezielten Schulungen. KANALERNEUERUNG IN DER QUINTUSSTRASSE Ende 2025 startet in der Quintusstraße in Wals- rode ein umfangreiches Straßenbauprojekt. Auf 1,8 Kilometer Straßenlänge werden Schmutz- wasser- und Regenwasserkanäle saniert und erneuert. Das Budget dafür umfasst 3,8 Millio- nen Euro. Die Projektleitung liegt bei Andreas Tessmann, der über jahrzehntelange Erfahrung im Tiefbau verfügt. „Die umfangreiche Planung für die Erneuerung der Schmutzwasser- und Regenwasserkanäle ist inzwischen abgeschlos- sen“, sagt Andreas Tessmann, „wir befinden uns jetzt in der Ausschreibungsphase.“ VERSTÄRKUNG FÜR DIE NETZERNEUERUNG Nachdem Ingenieur Johannes Walkhoff Ende 2024 aus dem Unternehmen ausgeschieden war, hatte das Team der Stadtentwässerung dessen Bereich Netzerneuerung und Pumpwerksanie- rung vorübergehend gemeinsam übernommen. Nun ist Verstärkung in Sichtweite: Zum 1. Juli 2025 kommt eine neue Ingenieurin als Nach- folgerin von Johannes Walkhoff. Andreas Tess- mann: „Mit ihr wird das neue Leitungsteam wie- der komplett sein.“ Kommunal Service 29 wurden noch 2024 ausgebaggert, entkrautet und wieder funktionstüchtig gemacht. Claus Bösen koordiniert die Maßnahmen im Bereich der Regenrückhaltebecken. NACHBESSERUNG BEI GRUNDSTÜCKSANSCHLÜSSEN Nach dem Abschluss der Kanaltrennung zeigte sich, dass vereinzelt Schmutzwasser in die neue Regenwasserkana- lisation gelangte. „Um diese Umweltproblematik in den Griff zu bekommen, mussten wir die Quellen der Fehlan- schlüsse herausfinden“, so der Technische Leiter. Gemein- sam mit Insa Hellweg suchte Claus Bösen das Gespräch mit den betroffenen Anwohnenden, überprüfte Anschlüsse und dokumentierte Korrekturen. Bis Ende 2024 konnten die meisten Fehlanschlüsse behoben werden. KLÄRANLAGEN: VERSCHÄRFTE ANFORDERUNGEN Aktuell steht das Team Kläranlagen vor einer anspruchs- vollen Aufgabe. Für die Einleitung des gereinigten Abwas- sers in die Vorfluter Böhme und Aller gelten künftig stren- gere Grenzwerte nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH). Die letzte Einleitgenehmigung lief 2022 aus, der- zeit besteht eine befristete Duldung. „Für eine neue was- serrechtliche Erlaubnis müssen wir strengere Anforderun- gen an die FFH-Verträglichkeit erfüllen“, erklärt Johanna Scheele. Die Grenzwerte der Abwasserverordnung erfül- len die Kläranlagen laut der Ingenieurin problemlos, doch die Anforderungen der FFH-Richtlinie seien strenger. Gut- achten hatten zuletzt gezeigt, dass die Stadtentwässerung noch nachbessern muss. Deshalb steht die weitere Opti- mierung der Reinigungsleistung der Kläranlagen im Fokus. Zurzeit werden daher Lösungsansätze erarbeitet und erste Maßnahmen umgesetzt. Unter anderem wird 2025 in Rethem eine neue Fällmittel- Dosierstation gebaut. Mit dem Mittel wird in der chemi- schen Reinigungsstufe Phosphor aus dem gereinigten

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UNTERNEHMENSGRUPPE „BÖHMETAL“ Kommunale Dienstleistungen Böhmetal GmbH Holding/ Muttergesellschaft Stadtwerke Böhmetal GmbH Bädergesellschaft Böhmetal mbH Kommunal Service Böhmetal gkAöR Tochtergesellschaft Tochtergesellschaft Dienstleistungsvertrag Energie eG Böhmetal TOBI GmbH & Co. KG SMARTOPTIMO GmbH & Co. KG Beteiligung Beteiligung Beteiligung Wasserverband Heidekreis Geschäftsbesorgungsvertrag Gesellschaftsverhältnis Mutter – Tochter Beteiligung Vertrag WIRTSCHAFTLICHE ZAHLEN DER STADTWERKE BÖHMETAL GMBH IN EURO Umsatzerlöse Materialaufwand Personalaufwand Abschreibungen Operatives Ergebnis Anlagevermögen 2024 2023 58.769.840 82.922.994 45.146.673 68.926.076 6.540.006 5.691.788 2.983.585 2.985.216 989.519 2.053.974 35.529.265 31.511.720 Forderungen und sons. Vermögen 13.424.005 11.349.030 Rückstellungen Verbindlichkeiten Bilanzsumme 12.842.494 12.602.389 21.301.854 21.581.724 52.400.206 50.940.025 30 Jahresbericht 2024 Unternehmensgruppe Böhmetal

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DIE UNTERNEHMENS- GRUPPE BÖHMETAL Wir versorgen die Städte Bad Fallingbostel und Walsrode mit Strom, Erdgas und Trinkwasser. VERSORGUNGSGEBIET Bommelsen Ahrsen Bomlitz Jettebruch Stellichte Hamwiede Südkampen Walsrode Bad Fallingbostel Oerbke Wasserwerk Walsrode Groß Eilstorf Altenboizen Krelingen Groß Häuslingen Wasserwerk Düshorner Heide Hodenhagen Westenholz Rethem-Moor Hören Hademstorf Schwarmstedt Grindau Grindau Marklendorf Marklendorf Stadtwerke Böhmetal GmbH – Strom/Gas/Wasser Stadtwerke Böhmetal GmbH – nur Gasversorgung Wasserverband Heidekreis Gas- und Wasserversorgung Jahresbericht 2024 Unternehmensgruppe Böhmetal 31

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Den kompletten Jahresbericht, mit Lagebericht und ausführlichem Finanzteil, finden Sie über den QRCode links oder im Internet unter www.swbt.de/jahresbericht Gemeinsam unterwegs in eine nachhaltige Zukunft. IMPRESSUM Stadtwerke Böhmetal, Poststraße 4, 29664 Walsrode, Telefon 05161 6001-0, E-Mail info@swbt.de, www.swbt.de Redaktion: trurnit GmbH, Hamburg und Stadtwerke Böhmetal, Markus Scheling. Gestaltung: trurnit GmbH Druck: Schröder Druck & Design GmbH Fotos: Stadtwerke Böhmetal (S. 1, 2, 3, 4, 5, 7, 9, 10, 13, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29), Suriyo – stock.adobe.com (S. 6). Icons: trurnit GmbH (S. 7, 12), iStock.com – fonikum (S. 8), iStock.com – appleuzr (S. 9, 23), iStock.com – Giorgi Gogitidze (S. 11), stock.adobe.com – nadiinko (S. 14), iStock.com – Moto-rama (S. 16), stock.adobe.com – warm- world (S. 19), iStock.com – soulcld (S. 21, 29), iStock.com – Fourleaﬂover (S. 27).

Jahresbericht 2024

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensgruppe

Editorial

Stadtwerke Böhmetal

Energiemärkte

PV-Contracting

Breitbandausbau

Versorgungssicherheit

Wasserverband Heidekreis

Austausch Restwasserbehälter Benefeld/Bomlitz

Hervorragende Trinkwasserqualität

Bädergesellschaft Böhmetal

Neues Leitungsteam für die Bäder

Kommunal Service Böhmetal

Neues Abwasserteam

Unternehmensgruppe

Auf einen Blick